13. Dezember, 2022
Unser Wirken 2022
waterkiosk Jahresrückblick 2022
Herzlich willkommen zum Projektbericht 2022 der waterkiosk foundation! Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu und wir freuen uns, Ihnen einen Einblick in die diesjährige Tätigkeit der waterkiosk foundation (WKF) zu geben.
Das aktuelle Weltgeschehen ist aus geopolitischer sowie wirtschaftlicher Sicht verheerend, der russische Angriff auf die Ukraine und die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise trafen auch Tansania beträchtlich. So stiegen die Preise zwischen Juni 2021 und April 2022 z. B. für Flüssiggas um 88 Prozent, diejenigen für Weizen ebenfalls um 88 Prozent und für Dünger um 101 Prozent.
Neben dem Zugang zu sauberem Wasser spielte daher in diesem Jahr auch die Förderung nachhaltiger Energie eine wichtige Rolle in der Tätigkeit des WKF. In Tansania, einem Land am Äquator, ist dies natürlich die Sonnenenergie. Sie fällt dann an, wenn sie gebraucht wird, nämlich vorwiegend tagsüber und ausserhalb der Regenzeit. Zahlreiche Pumpen wurden daher von Strom auf Solarbetrieb umgerüstet, wodurch die Abhängigkeit von teurem Netzstrom reduziert werden konnte.
Eine erfolgversprechende und ressourcenschonende Methode, Trinkwasser in ariden Gebieten mit tiefen Grundwasserständen, die von Gewässern durchflossen werden, zu gewinnen, ist die Uferfiltration. Neben einem Gewässer wird ein Brunnen erstellt, in den das Wasser einsickern kann und dabei bereits grob gereinigt wird. Unsere SuMeWa-Desinfektionsanlage übernimmt dann den Rest. In diesem Jahr konnten wir eine weitere Anlage in Ruvu Remit in Betrieb nehmen, bei der die Uferfiltration aus dem nahe gelegenen Pangani Fluss zum Einsatz kommt.
Im Weiteren legten wir in diesem Jahr besonderes Augenmerk auf die Fertigstellung laufender Projekte und wir unterzogen Anlagen mit hohem Wasserverlust einer genauen Überprüfung. Im Nordosten gab es grössere Schwierigkeiten mit unserem Projekt Keni Parish, da sich der Betrieb der Anlage wegen Wasserverlustes durch Lecks sowie illegales Anzapfen der Rohrleitungen nicht mehr effizient darstellen liess. Wir suchten daher die Diskussion mit der Pfarrei sowie der staatlichen Wasserversorgung RUWASA (Rural Water Supply and Sanitation Agency), um eine Lösung des Problems zu finden. Es stellte sich heraus, dass eine von RUWASA erstellte, jedoch nicht genutzte, stabile Rohrleitung in der Nähe existiert, die wir für unsere Zwecke nutzen könnten.
Diese Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Erstellung von Rohrsystemen zur Verteilung des durch unsere Desinfektionsanlagen gereinigten Wassers nicht unsere Kernkompetenz ist, da ja auch die Eigentumsverhältnisse und Durchleitungsrechte zu klären und eine lokale Überwachung von Lecks und illegalen Entnahmen erforderlich sind. Dafür ist eine staatliche Behörde besser geeignet. Die RUWASA ist eine regional aufgestellte Behörde, die auch Wasserversorgungen, die von Gemeinden erstellt wurden, übernimmt und verwaltet. Sie können nicht überall sein und begrüssen deshalb, wenn auch NGOs wie die WKF einzelne Gemeinschaften mit sauberem Trinkwasser versorgen.
Es ist diese Zusammenarbeit mit dem staatlichen Wasserversorger, den lokalen Gemeindeorganisationen und den kirchlichen Institutionen, die ein wichtiger Pfeiler unseres nachhaltigen Erfolgs in Tansania sind, und die wir in diesem Jahr weiter intensiviert haben. Unser Ziel im Nordosten ist es, mittelfristig unsere Anlagen nach Fertigstellung und Transfer unseres technischen Wissens der RUWASA zu übergeben.
Um das Bewusstsein aller Beteiligten für einen selbstverantwortlichen Unterhalt der Anlagen sowie für eine Ausgabendisziplin, die einen kostendeckenden Betrieb ermöglicht, zu schärfen, wurden in diesem Jahr neue Projekte nur auf der Grundlage eines vertraglichen Rahmens mit den lokalen Behörden in Angriff genommen. Sowohl im Nordosten wie im Südwesten muss ein klar und fair ausgehandeltes Memorandum of Understanding, das die jeweiligen Verantwortlichkeiten der Anspruchsgruppen regelt, vor Arbeitsbeginn unterzeichnet sein.
Durch das grosse Engagement unseres Verantwortlichen für die Region Südwesten konnten die guten Beziehungen und das grosse Netzwerk zu verschiedenen Institutionen, Ämtern, Organisationen und Kirchen weiter ausgebaut und neue Projekte in Angriff genommen werden. Im Oktober wurde die erste SUMEWA-Anlage in der Region im UWATA Krankenhaus in Betrieb genommen.
Auch in diesem Jahr waren zwei Stiftungsräte sowie unser technischer Berater in den beiden Regionen vor Ort, um neue Projekte aufzugleisen und Lösungen für bestehenden Probleme auszuarbeiten. Am 30. Juni richteten wir in Zürich einen Informationsabend für unsere Spender, Gönner und Freunde sowie für alle, die an der Arbeit des WKF interessiert sind, aus. Der Anlass stiess auf grosses Interesse und war sehr gut besucht.
Es war ein ereignisreiches Jahr, in dem wir weitere Fortschritte bei der Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser in beiden Regionen erreicht haben. Es war auch ein Jahr der Konsolidierung, der Konzentration auf unsere Kernkompetenzen und der verstärkten Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen für einen nachhaltigen Erfolg unserer Arbeit. Wir freuen uns daher, Ihnen in diesem Bericht zwei neue Projekte im Südwesten und im Nordosten sowie einen anschaulichen Erfahrungsbericht unseres Stiftungsrats Fritz Jäckli vorzustellen.
Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bei unseren waterkiosk Teams in Tansania wie auch in der Schweiz, ohne deren Einsatz und Engagement ein weiteres erfolgreiches Jahr nicht möglich gewesen wäre!
Von Herzen bedanken wir uns auch bei allen Spendern und Gönnern, welche uns unterstützt haben, ─ nur dank diesem gesunden finanziellen Fundament können wir unserer Pläne erfolgreich realisieren.
Damit wir unsere Arbeit auch in den kommenden Jahren nachhaltig fortführen können, brauchen wir Sie an unserer Seite. Es würde uns ausserordentlich freuen, wenn wir auf Ihre Unterstützung zählen dürfen. Asante sana.
Herzliche Grüsse im Namen des ganzen waterkiosk-Teams
Quelle Grafik: International Food Policy Research Institute: Tanzania: Impacts of the Ukraine and Global Crises on Poverty and Food Security
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